Das XXL-Kanzleramt: Operation Größenwahn (The Pioneer Briefing Economy Edition von Gabor Steingard)

 

Der Bundeskanzler regiert unser Land aus einem Gebäude mit 25.000 Quadratmetern Bürofläche im Herzen Berlins. Das bedeutet gegenüber dem Bonner Kanzleramt von Brandt und Kohl eine Verdoppelung der Bürofläche. 

Doch das reicht Olaf Scholz nicht.

Bis 2028 soll ein Neubau entstehen, der die Verdoppelung der Verdoppelung zum Ziel hat, inklusive neuem Helikopter-Landeplatz, eigener Kita und einer zweiten Kanzlerwohnung. Geplante Quadratmeterzahl: 50.000.

Die Kostenplanung lag bisher bei 777 Millionen Euro, doch das Hauptstadt-Team von ThePioneer hat recherchiert, dass man in Wahrheit mit über 900 Millionen Euro rechnet.

Muss das sein? FDP-Finanzminister Christian Lindner sagt Nein. Er meldet Zweifel an, wissend, dass der Widerstand gegen den Monumentalbau wächst.

Meine Kollegen Rasmus Buchsteiner und Michael Bröcker haben die Historie der Neubau-Planung in der Ampel und in der Vorgängerregierung rekonstruiert, mit Befürwortern und Gegnern des Projekts gesprochen, neue kostspielige Fakten herausgefunden und sie nennen eine alternative Idee, die jetzt diskutiert werden könnte.

Wenn der Kanzler nicht als „Der Größenwahnsinnige“, sondern als „Der Vernünftige“ in den nächsten Wahlkampf ziehen will, sollte er seinen Plan noch an diesem Wochenende überdenken. Oder um es mit seinem ehemaligen Chef Gerhard Schröder zu sagen:

"Wo Fehler gemacht wurden, ist Besserung möglich."

 

Bildquelle: Media Pioneer Publihing AG / Imago images